Alle Welt spricht vom Mangel an Pflegekräften oder doch nur von der Ausbildung zukünftiger in der Pflege beschäftigter Personen? Unser Autor beschäftigt sich mit dem Stand des Gesetzgebungsverfahrens.

    Bild PflegeDas Bundesfamilienministerium und das Bundesgesundheitsministerium hatten am 27.11.2015, also vor über 16 Monaten, einen Referentenentwurf zum Pflegeberufegesetz veröffentlicht. Ziel des Entwurfes ist es, eine gemeinsame Pflegeberufsausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderpflege zu etablieren. Wenige Monate vor Ende der Legislaturperiode hat die Große Koalition das Gesetz aber noch nicht verabschiedet. Viel Zeit für eine Einigung bleibt nicht mehr.
    Caritas und Diakonie begrüßen eine generalistische Pflegeausbildung. Auch der Deutsche Pflegerat betont, dies sei die richtige Antwort auf die demografischen Folgen und ein Meilenstein für die gebotene Weiterentwicklung. Ebenso begrüßt der Deutsche Verband für Pflegeberufe eine gemeinsame Ausbildung.
     
    Differenzierter sieht es der Bundesverband der AWO. So heißt es „Spezifika der Altenpflege dürfen nicht verloren gehen“. Eine fachgerechte Versorgung müsse sichergestellt bleiben.
     
    Am 13.01.2016 hatte das Bundeskabinett auf Basis des Referentenentwurfes beschlossen, den Weg zu einer neuen, generalistisch ausgerichteten Pflegeausbildung zu gehen. Die Pflegefachkraft soll für alle Bereiche eine dreijährige Vollausbildung an Pflegeschulen erhalten.

    Berufsbezogene Erfahrungen werden in der Akut- und Langzeitpflege (auch stationär) und in pädiatrischen und psychiatrischen Einrichtungen gesammelt. Damit soll noch besser auf die Pflegesituation der Zukunft und die sich verändernden Versorgungsstrukturen reagiert werden. Zudem wurde die Einführung einer ergänzenden akademischen Pflegeausbildung beschlossen.
     
    Auch die Finanzierung der Pflegeausbildung wurde geregelt. Jeweils auf Landesebene wird ein Ausbildungsfonds errichtet. Einzahler sind die zugelassenen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, das Land und die Pflegeversicherung. Bisher müssen Altenpflegekräfte „Schulgeld“ für ihre Ausbildung zahlen. Das entfällt dann. Bundesweit wird eine jährliche Ausgabe von 322 Millionen EUR geschätzt.
     
    Zum 01.01.2018 soll die Pflegeberufereform in Kraft treten. Allerdings ist eine Verabschiedung im Parlament wegen großer Widerstände aus der Unionsfraktion bisher nicht zustande gekommen. Als Hauptgrund wird u.a. formuliert, eine generalistische Pflegeausbildung erhöhe die Eintrittshürden für Hauptschüler. Die Union will nur zwei Jahre gemeinsames Lernen, darauf soll dann eine Spezialisierung erfolgen. Die SPD ist weiterhin für eine durchgehend generalistische Ausbildung.
     
    Der Bundesrat drängt die Regierung und die Koalition, das Pflegeberufsgesetz noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden. Die grün/schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg begrüßt ein neues Pflegeberufsgesetz, bei der am Ende der Ausbildung durch Module eine Spezifizierung stattfindet. Dieser modulare Aufbau, so sehen es auch andere Organisationen, erlaube nach gemeinsamer Ausbildung eine weitere Schwerpunktbildung.
     
    Fazit
     
    Die praktische Sicherstellung der Herausforderungen in der ambulanten und stationären Pflege erfordert noch in dieser Legislaturperiode eine Verabschiedung des neuen Pflegeberufegesetzes. Letztlich gilt es, angesichts der fehlenden Fachkräfte, den Pflegeberuf für die Zukunft attraktiver zu gestalten. Ohnhin gibt es über das Ausbildungsgesetz hinaus noch viel zu tun.
     
    Übrigens: Während die Parteien weiter über die Reform der Pflegelehre streiten, bilden einige Pflegeschulen bereits nach dem generalistischen Modell aus. Die Realität setzt bereits Fakten.
    Die BfA DRV-Gemeinschaft unterstützt alle Aktivitäten, die zu einer generalistischen Ausbildung in der Pflege führen.
     
    Autor:
     
    Karl-Heinz Plaumann
    Direktor a.D. MDK BaWü
    Mitglied des Vorstander der
    BfA DRV-Gemeinschaft
     
    Siehe auch
     
     
    Zusammenfassung der bisherigen Beratungen und die erfolgten Erklärungen in der Presse:
     
     
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